iNomads.de

Update Guinea

Jetzt habe ich einige Tage nicht mehr geschrieben. Heute wird es mal wieder Zeit für einen Update. Nach Conakry führte uns unser Weg mit einer Tagestour zu einer katholischen Einrichtung, die wir schon kannten. Hier kann man normalerweise nicht campen, sondern nur Zimmer mieten. Wir haben eine Ausnahme bekommen. Nach einer ruhige Nacht, geht es am Morgen weiter.

Die Strecke wurde zunehmend schlechter. Viele Schlaglöcher, eher Krater und Restasphaltflecken in Sand- und Schotterpisten. Dazu viele LKW, die uns weiter verlangsamt haben. Wir kommen an verschiedenen Schilder der Wild Chimpanzee Foundation vorbei. Diese Organisation versucht den Lebensraum für Schimpansen zu erhalten. Zudem gibt es noch weitere Schilder, die auf Wildwechsel von Elefanten, Schimpansen und Zwergflußpferden hinweisen.

Sehr optimistisch, da die Sichtung dieser Tiere höchst unwahrscheinlich ist. Wir sind in der Nähe von Mamou. An einem der Schilder mit einer Einfahrt steht ein Rangerhaus. Wir stoppen und erkundigen uns, ob es hier Schimpansen gibt. Der Ranger ist eher für den Schutz des Waldes zuständig und kein Experte für Schimpansen. Trotzdem hat er manchmal welche gesehen. Wir fragen ihn, ob er uns zu der Stelle bringen kann.

Klar geht das. Aber er muss erst noch sein Moped tanken. Wir zahlen ihm den Spritz für drei Liter Benzin und nach kurzer Zeit geht es los. Er fährt auf wilden Offroad-Strecken mit dem Moped voraus und wir folgen mit dem Toyota hinterher. Nach endloser Fahrt kommen wir in einem kleinen Dorf an. Jede Fläche ist hier irgendwie besiedelt. Es gibt zwar keine Zufahrtstrassen, aber überall sind kleine Dörfer und landwirtschaftliche Nutzung. Unser Ranger verhandelt mit den Dorfbewohnern, ob wir hier übernachten können und ob uns jemand die Schimpansen zeigen kann.

Übernachten ist ok. Schimpansen zeigen auch. Der Ranger fährt zurück und läßt uns in dem Dorf. Als wir die Schimpansen suchen wollen, hat auf ein Mal keiner mehr Lust. Na gut, dann sind wir eben allein in den Regenwald gelaufen. Es gab einen ausgetretenen Pfad und wir haben eine App, mit der man den Weg sehr gut aufzeichnen kann. Damit kommen wir immer wieder zurück.

Schimpansen haben wir keine gefunden, aber einen schönen Spaziergang durch den Regenwald unternommen. Leider gabe es auch hier, im eigentlich geschützten Gebiet, Brandrodung. Die Menschen drängen immer weiter in den Regenwald vor und der Lebensraum der Primaten verschwindet. Wir haben auch keine Idee, wie man den Wald hier besser schützen kann. Die Nacht war ruhig, bis auf die lauten aber schönen Geräusche der Vögel im Regenwald. Die Tage sind recht warm, aber nachts kühlt es auf angenehme Temperaturen ab. Auch die Luftfeuchtigkeit ist nicht zu hoch. So können wir gut schlafen. Die Trockenzeit hat doch einige Vorteile für Reisende hier.

Am Morgen fahren wir die Offroad-Strecke zurück und verabschieden uns beim Ranger, der uns zwar keine Schimpansen, aber immerhin eine schöne Erfahrung mit Übernachtung ermöglicht hat.

Über die schlechten Straßen geht es weiter nach Faranah, wo wir im Hotel del Niger absteigen. Wir können kostenfrei campen, wenn wir ein Abendessen bestellen. Es gibt Hühnchen mit Pommes und frittierte Bananen, die hier Aloko heißen. Heute Abend ist noch eine Geburtstagsparty im Hotel angesagt. Wir stellen uns schon auf eine laute Nacht ein. Die meist jugendlichen Gäste kommen auf Motorradtaxis angefahren, zahlen ein kleines Eintrittsgeld und springen in den Pool. Wir hören ein Ständchen mit „happy birthday“ und dann ist der ganze Spuk auch schon wieder vorbei. Komische Party.

Der Weg von Faranah führt uns nach Sérédou, wo wir in einem Agra-Betrieb einkehren, der von katholischen Schwestern vorbildlich betrieben wird. Wir dürfen zwei Nächte bleiben und geniessen die biologische Küche. Eine Insel der Sauberkeit und Ordnung mitten im Chaos. Sogar die Waschmaschine dürfen wir nutzen und bringen unser Wäsche mal wieder auf Stand.

Leider habe ich mir ein Magen-Darm-Problem eingefangen und bin seit ein paar Tagen angeschlagen. Mit den richtigen Medikamenten ist Besserung in Sicht. Die Schwestern kennen sich auch mit Heilkunde aus und bereiten mir noch einen Tee aus „Euphorbia Hirta“, einer Heilpflanze, die gleich hier im Garten wächst. Sie wird auch „indisches Wolfsmilchkraut“ genannt. Es geht mir besser, ob von den Medikamenten oder vom Tee kann ich nicht sagen.

In der nächsten größeren Stadt, Nzérékore, hat es Unruhen gegeben. Bei einem Fußballspiel haben sich die Fans der Mannschaften von Nzérékore und Labé wegen einer roten Karte mit Steinen beworfen und die Situation ist eskaliert. Wie so oft in Afrika, hat das Ganze auch noch einen politischen Hintergrund. Am Ende gab es Tote und viele Verletzte. Wir lassen uns also etwas Zeit, damit sich die Lage beruhigt. Eine Umfahrung ist nur mit unverhältnismäßigem Aufwand möglich. Wir glauben aber, dass sich die Situation wieder beruhigen wird. Im Moment bleiben wir erst mal und beobachten.

https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/guinea-massenpanik-tote-100.html

Ein Kommentar zu “Update Guinea

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert