Mauritanien light im Senegal
2024-04-01 im #Senegal
Die Strecke quer durch den Senegal vom Osten in Richtung Norden zur Zebrabar, ist wie der Süden in Mauritanien: Dromedare in unendlich wirkender Akazien-Savanne. Es ist sehr trocken und wie in Mauritanien liegen einige Kadaver von Rindern am Straßenrand.
Und „light“, weil ich auf perfekten, fast leeren Strassen mit Tempomat die Landschaft genieße.
Sehr ungewohnt nach Guinea 🤣
Kurz vor der Grenze in Guinea bis in den Norden nimmt der arabische Einfluss zu, die Esel-Karren dominieren auf guten Straßen das Straßenbild. In der Stadt Touba, auf dem Weg, fahren die LKWs in Esel-Geschwindigkeit und es gibt eine große Moschee.
Ankunft in der Zebrabar
Am 1. April nach 200 Tage Overlanding komme ich in der Zebrabar an, wo Jürgen und ich auf der Herfahrt, das erste Bier „Gazelle“ 🍺 nach Mauritanien genossen haben mit Ausblick auf den Atlantik. Schöne Erinnerung 🥰
Damals war es hier sehr warm und jetzt ist es tagsüber frisch bei angenehm sonniger Temperatur von 25-30 Grad. In der Nacht wird es für mich bei 20 Grad kalt und ich brauche den Daunen Schlafsack 😮
In 11 Nächten und 12 Tagen hat sich die Luftfeuchtigkeit und Temperatur extrem verändert: In Ghana, Elfenbeinküste und Guinea schwül-tropisch-heiß, ständig steht einem das Wasser auf der Haut. Der hilfreiche 12 Volt Ventilator gibt leider unterwegs den Geist auf, es gilt sich nicht zu bewegen und bloß keine Decke beim Schlafen.
Im Norden von Guinea und im Osten vom Senegal trockene Hitze bis zu 47 Grad. Da mutiere ich tagsüber zur Auto-Klimaanlage-Nomadin und flüchte zur Küste, wo es auf der Wetterkarte einen dünnen Streifen mit sonnig kühler Temperatur gibt. Der Atlantik bringt die Frische und der stürmische Wind aus der Sahara hält dagegen. Ich brauche also nur einen Kilometer ins Landesinnere fahren, da wird es schlagartig wieder extrem heiß.
Patas in der Zebrabar
Auf die Patas warte ich natürlich geduldig. Hinter der Zebrabar auf der Insel bei den Mangroven entdecke ich sie wieder. Sie futtern Kaktusfrüchte. Schon erstaunlich, dass ihnen die Stacheln der Kaktusfrucht nichts ausmachen. Von dort ist es nur ein kleiner Sprint, um die Zebrabar zu erobern. Wo sie sich über den Zaun und die Mauern anschleichen.
Erfreut sehe ich meinen Reisebegleiter, den Regenbrachvogel, der schon zwischengelandet ist. An der Elfenbeinküste habe ich ihn das letzte Mal gesehen. Wahrscheinlich hat er an der Küste entlang Feuchtgebiete aufgesucht und ich bin weiter im Landesinneren gefahren. Schon interessant, wie ich muss der Regenbrachvogel sich täglich neue Plätze und Futter für die Reise nach Norden suchen. Auch andere Zugvögel sind da und fressen sich Reserven und Energie für die Weiterreise Richtung Europa an. Der schwarze Küstenreiher mit seinen auffallenden gelben Füßen ist natürlich als afritropical Standvogel immer präsent.
Auf der Campsite finde ich natürlich wieder viele Vögel. Die Zebrabar liegt im « Parc national de la Langue de Barbarie », also viel zu entdecken mit leckeren Mahlzeiten an der großen Tafel mit den Gastgebern Ursula und Martin.
Primate Watching:
Patas / Husarenaffen
Western Patas Monkey
(Erythrocebus patas ssp. patas)
Die Sprinter unter den Primaten!
Guembeul Natural Reserve
6. April 2024 im #Senegal
Überraschend interessant, wie die Tierwelt südlich und nördlich der Sahara es schafft in einer sehr kargen Umgebung zu überleben. Auf der Hinfahrt waren wir nördlich der Sahara im Souss-Massa National Park in Marokko und hier im Guembeul Natural Reserve bin ich südlich der Sahara im Senegal, beide Naturschutzgebiete mit ähnlicher Fauna und Flora.
Damagazellen, Säbelantilopen und Spornschildkröten werden hier in einem eingezäunten Schutzgebiet wieder angesiedelt. Einst gab es diese Tiere in allen Gebieten nördlich und südlich der Sahara. Der Jagddruck hatte sie ausgerottet. Auch überwintern hier viele Zugvögel, wie beispielsweise die beringten Flamingos aus der Camargue. Paar Nachzügler sind noch da – warten sozusagen auf mich, bevor es weiter Richtung Europa geht.
Fauna südlich und nördlich der Sahara:
Damagazelle
Dama Gazelle, Mhorr Gazelle
(Nanger dama)
Säbelantilope
Scimitar-horned Oryx
(Oryx dammah)
Spornschildkröte
African Spurred Tortoise
(Centrochelys sulcata)
La tortue sulcata
Primate-Watching im Guembeul Natural Reserve:
Im Guembeul Natural Reserve und in der Umgebung leben Patas (Erythrocebus patas ssp. patas). Angelockt von den reifen stacheligen Kaktusfrüchten sichte ich die Patas außerhalb des Natural Reserve Guembeul am Straßenrand beim fressen. Die Mäuler sind schön rot, da kommen Erinnerungen aus der Kindheit hoch.
Patas de Diama
8. April 2024 im #Senegal
Auf dem Weg nach Mauritanien nehme ich noch einen Primaten-Abstecher zum Nationalpark Djoudj. Von dort fahre ich süd-östlich am Senegal Fluss entlang zur Diama Grenze. Eine sehr schöne einsame Offroad-Strecke, die nach dem Ort Diama auf der klassischen Grenzroute endet.
Natürlich halte ich auf der Fahrt Ausschau nach Patas …
Und ich finde die Patas mehrfach. Das Highlight war eine große Gruppe von Patas, die ich lange beobachten konnte – der Umweg hat sich gelohnt 🥰
Der Pata zeigt mir seine imposanten Eckzähne. Ein Verhalten was ich bei Primaten öfters beobachte. Sie fühlen sich beobachtet, behalten mich fest im Blick, fühlen sich durch mich leicht bedroht und zeigen mir ihre Waffen der Verteidigung. Es sieht aus wie gähnen. Es ist Zeit weiterzuziehen und die Patas in Ruhe zu lassen.
Hier geht es weiter:
Sahara Durchquerung (6)
Und hier zum Anfang der Serie
Plötzlich allein in Westafrika, was nun?