Die Sahara im Westen an der Küste des Atlantik entlang zu durchqueren heißt: viel monotone Strecke bewältigen. Wegen einem starken Sahara-Sandsturm, der auch in Deutschland zu spüren ist, verweile ich noch ein paar Tage im Senegal, bevor es losgeht.
Am Diama-Damm wird das Wasser für den Reisanbau wieder gestaut und es gibt nur wenige Wasserstellen.
Bei der Herfahrt war der Damm offen und fast alles stand unter Wasser mit spektakuläre Sichtungen von Nimmersatt-Störchen, Pelikanen & Co. Zu dieser Jahreszeit gibt es wenige Fahrzeuge, dafür Dromedare, die meine Auffahrt nutzen.
Nouakchott
8. April 2024 in #Mauritanien
Trotz des Wartens, fegt ein heftiger Sahara-Sturm in der Hauptstadt von Mauritanien. Es ist Ramadan und das Restaurant am Stellplatz hat zu.
Zum Schlafen finde ich einen halbwegs windstillen Platz hinter einem großen Gebäude und genieße den Ausblick auf den Atlantik mit karger Kost.
In der Nacht kommen viele Autos und veranstalten Ramadan-Rituale, einer stellt sich für Stunden vor sein Auto, hebt die Arme in die Luft und steht so ewig da. Andere gehen mit Picknick an den Strand und feiern das Ende des Ramadans.
Villa Maguel in Nouadhibou
9. April 2024 in #Mauritanien
Die Villa ist der Hammer!
Wie die Zebrabar ist auch die Villa Maguel gleich dem Hotel California. Die Reisenden kommen nicht weiter, weil einfach zu schön… Spoiler: Suchtcharakter 🙂 Viktor und Tiche sind großzügige Gastgeber, kochen hervorragend, alle speisen gemeinsam an einer großen Tafel und alle fahren gemeinsam mit dem Boot zur Vogelinsel. Ein Highlight!
Mitten in der Sahara gibt es Unmengen von Wasservögeln. Mauritanien ist reich an Tieren: Sobald es Wasser gibt, wird es spektakular. Ob an den Oasen, wie Matruscha, wo Wüstenkrokodile, Warane, Guinea Paviane und viele Vögel vorkommen bis hin an die Lagunen an der Küste entlang. Dort gibt es riesige Formationen von Pelikanen, Löfflern und anderen Watvögeln.
Drei Biologinnen halten Ausschau:
Auch mein Freund der Regenbrachvogel stolziert an den großen Vögeln vorbei. Und das mit Sahara-Kulisse:
Mauritanien hat mich erobert. Ich hatte es « nur » mit Sand assoziiert.
Mit 9 Fiches durch Mauritanien
11. April 2024 in #Mauritanien
In Mauritanien sind die Polizeikontrollen sehr freundlich und sie sammeln Fiches von den Reisenden ein. Fiches sind normalerweise ein ausgedruckter Zettel mit deinen Daten versehen. Deutsche sind geneigt alles perfekt auszufüllen. Es gibt extra Vorlagen im Internet, was da so alles drauf stehen sollte. Eine Menge… und ganz viele Kopien ausdrucken. Das dient der Sicherheit für die Touristen. In abgelegenen Regionen in der Sahara und im Südosten Richtung Mali sehr sinnvoll. An der Küste entlang ein wenig übertrieben.
Ich hatte keine Lust die Fiches in einem Printshop auszudrucken. So habe ich minimale Daten auf kleine Zettel gekritzelt. Und das Ziel verfolgt, möglichst wenig handgeschriebenen Fiches an den Kontrollen abzugeben.
Der Türsteher-Trick funktioniert auch in Mauritanien, zirka jede dritte Kontrolle hält mich nur an. Die handgeschriebenen Fiches nehmen sie gerne und einem Polizisten erklärte ich, das sei viel Arbeit die zu schreiben „beaucoup de travaille“, wir lachen beide herzlich und er lässt mich ohne Fiche passieren 🤣
Die vielen Kontrollen in Westafrika sind für eine Verhaltensbiologin ein interessantes Spielfeld. Bis auf ein paar aggressive Ausnahmen hat das Unterhaltungswert. Dafür gehen andere ins Volkstheater und hier darf ich sogar mitspielen.
In zweieinhalb Tagen durch die Westsahara
12.- 14. April 2024 durch die #Westsahara
Auf der Wetterkarte habe ich mir ein paar windarme Tage für die Fahrt durch die Westsahara raus gesucht. Das erleichtert das Fahren erheblich. Mit dem heftigen Sturm vorher, habe ich Euch ein bisserl Sahara Sand Feeling nach Europa geschickt 🤣
Grenze geschafft: Sehr korrekt und extrem mühsam gegenüber den anderen Grenzübergängen. Mit dem Carnet de Passage (Pass fürs Auto) wird einfach aus- und dann wieder eingestempelt. In Mauritanien und Marokko haben sie ihre eigenen komplizierten Verfahren mit Zetteln in Marokko und Mauritanien stempelt sogar in den Pass das Auto ein und aus. Und ich wurde von links nach rechts und rechts nach links usw. geschickt.
Marokko hat bei der Einreise das Auto innen visuell, mit Hund, auf der Bühne von unten und Röntgen in einer großen Halle kontrolliert. Die Bordbatterie musste ich aufwendig frei räumen. Andere haben alles ausgepackt. Sie fragen nach Alkohol 🤣 Was soll den von Mauritanien nach Marokko illegal eingeführt werden?
Am Hotel Barbas kann ich vor der Tür campen und der Wachmann passt auf. In einer nachgebauten Oase mit Bäumen als große Lobby kann ich speisen. Viele Vögel sind hier und abends auch Moskitos. Interessant was so ein paar Bäume mitten in der Westsahara für ein entspanntes Klima für Menschen und Fauna bietet.
Am nächsten Tag starte ich auf einen gefühlt unendlichen langen Fahrtag durch die Steinsandwüste. Auf dem Weg Richtung Süden, sind wir meine Tagesstrecke in zwei Tagen gefahren und das war schön sehr mühsam.
Ab und an mal sehe ich ein Auto und einige Dromedare, ansonsten immer der Straße entlang, die sich fließend im Horizont auflöst. Mein Glück, es gab mitten in der Westsahara oft erstaunlich gutes Internet und so habe ich die Zeit mit guten Gesprächen mit Freunden absolviert. Das hat mir sehr geholfen, diese Mamutstrecke zu fahren. Danke für Eure Zeit und Geduld!
Tag 3 der Westsahara Durchquerung war es oft sanddiesig. Übrigens ein interessantes Symbol in der Wettervorhersage. Ab und an ist es auch sonnig mit grandiosem Ausblick: Nach links das endlos wirkende Meer, nach rechts die endlose Sand-Stein-Wüste und nach vorne die endlose Straße, die sich am Horizont auflöst.
Wegen des Sturms der letzten Tage ist die Straße versandet, zum Teil richtig hoch. Sand-Bagger statt Winterschnee-Räumfahrzeuge sind im Einsatz!
Mittags verlasse ich vollgetankt, mit subventioniertem Sprit, die Westsahara 🇪🇭
Nach langer Fahrt, sicherheitshalber Luft aus den Reifen ablassen und ab zum Wüstenpalast. Jetzt kann ich das auch. Step by Step lerne ich täglich was Neues. Jürgen coacht mich via Internet, danke! Und das Gute, ich kann mich nicht zurücklehnen und sagen du kannst das besser und mache du das doch. Nein, ich muss es selbst « tun ».
Die Piste war durch den Sandsturm stark versandet. In iOverlander schreibt einer panisch, das der Weg nicht passierbar sei, da bleibt ihr sicher hängen. Eine runtergerutschte Düne an einem Steilhang in der Kurve war etwas brenzlig, ansonsten gleitet der Toyo relaxt durch den Sand. Oh, ist das cool!
In der Männerwelt im Wüstenschloss angekommen, gönne ich mir ein Bier. Ein Franzose schaut mich erstaunt an, wo ich alleine herkomme. Ja, über die Sandpiste, wie ihr auch und von Ghana auf dem Rückweg nach Deutschland. Boh, das würde er sich nie zutrauen, er fährt nur in einer großen Gruppe bis maximal in den Süden von Marokko. Später lädt mich die französische Männer-Offroad-Gruppe zu Pastis und richtig guten französischen Rotwein 🍷 ein, den sie aus Frankreich 🇫🇷 mitgebracht hatten. Sante!
Hier geht es weiter:
Bye-bye Afrika (7)
Und hier zum Anfang der Serie
Plötzlich allein in Westafrika, was nun?