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Auf der Suche nach Savannen-Schimpansen in Dindéfelo

In Dindéfelo im Südosten von Senegal sagen sie uns, dass es etwa eine 30% Wahrscheinlichkeit gibt Savannen-Schimpansen zu sichten und wir um 5:30 in die Berge hochlaufen müssen, da sie aktuell in den Bergen Baobab Früchte futtern. Savanne in den Bergen? Jürgen bevorzugt auszuschlafen und ich buche die Tour.

Am Morgen vor der Zeit ruft schon mein Guide draußen am Auto. Im Stockdunkeln begrüße ich ihn und los geht die Tour alleine mit einem für mich Wildfremden, der nur französisch spricht 😀

Der erste Anstieg nach dem Dorf ist sehr steil, felsig und viele Wurzeln. Mit der Taschenlampe 🔦 bahne ich mir mühsam meinen Weg nach oben. Nach zwei Monate heißen Wetter über 40 Grad ist meine sportliche Kondition eher bescheiden. Dementsprechend muss ich ein paarmal stehen bleiben und nach Luft schnappen. Zumindest ist es noch kühl draußen.

Oben angekommen, steht ein Moped für uns bereit. Diesen Abschnitt der Tour mit dem Moped hatte ich wohl gestern in französisch nicht verstanden. Mein Guide erklärt mir, er muss noch was vorbereiten, breitet seinen Teppich aus und betet. Danach geht es im stockdunklen, Offroad vom Feinsten mit dem Moped 🏍️ und wirklich spärlichem Licht hoch und runter über Geröll, Steine, Sand und Wurzeln, inschallah »so Gott will«.

An einer Hütte lassen wir das Moped stehen und stiefeln im Dunklen weiter. Ich dachte erst, dass wir die Schlafnester der Schimpansen aufsuchen und sie beim Aufstehen beobachten. Nein, wir hören sie in der Talsenke im Hochplateau. Die Savannen Schimpansen stehen wohl vor ihren Regenwald Kollegen auf und machen bei der Hitze länger Siesta. Das macht Sinn: Es ist knochentrocken und sehr heiß tagsüber hier oben.

Der Guide sucht oben nach einem passenden Baobab mit vielen Früchten. Wir setzen uns in Position auf einen Stein. Und warten …

So einfach soll das sein, das die Schimpansen genau zu diesem Baobab kommen, wo wir sitzen? Im ganzen Hochplateau gibt es extrem viele Baobabs.

Die Schimpansen sind hier nicht habituiert, wo Touristen oder Forscher sie in Ruhe aus der Nähe beobachten können. Diese Schimpansen sind nur daran gewöhnt, dass Menschen hier rumlaufen.

Natürlich wählen die Schimpansen andere Baobabs aus und wir hören von der Ferne lautes klopfen. Die Schimpansen schlagen mit großen Steinen die extrem trockenen Früchte des Baobabs auf. Der Baobabbaum zieht in der Trockenzeit, das Wasser aus den Früchten. Genauso tun es auch die Lokals hier oben, nur ihre Haufen mit Baobab-Schalen sind viel größer. Auch ich hatte vor kurzem Baobab Früchte zerlegt, ein mühsames Geschäft.

Werkzeuggebrauch bei Savannen-Schimpansen
Großer Stein zum öffnen der sehr trockenen und harten Baobab-Früchten.

Wir laufen weiter und entdecken viele Nester, auch ein sehr kleines Nest, von einem jungen Schimpansen und immer wieder Spuren, wo sie die Früchte des Baobabs mit Steinwerkzeugen aufschlagen. Wir hören auch aus der Ferne regelmäßig das laute Klopfen.

Auf einmal sehen wir einen Schimpansen an einen Baobab runterklettern und schwingen, wow, die sind viel größer als die ostafrikanischen Schimpansen. Und weitere Schimpansen verschwinden im Gebüsch. Beim Weiterlaufen raschelt es kräftig, direkt vor uns im hohen Gras. Aber keine Chance die Gruppe zu sehen.

Western Chimpanzee (Pan troglodytes ssp. verus)
Westafrikanische Schimpanse (DE), Chimpanzé (FR) CR
Dindéfelo im Senegal, Januar 2024

Laut meiner APP sind wir über die Grenze gelaufen. Juhu, schon mal Guinea-Luft ohne Visum eingeatmet. Unten im Tal erhält Jürgen etwas später, die Bestätigung unserer Visas für Guinea, wo wir demnächst weiterfahren.

Wir suchen weiter und sehen noch weitere Schimpansen. Zum Fotografieren allerdings etwas weit weg oder zu schnell.

Auf dem Rückweg sind wir mit dem Moped noch zu einer einfachen Unterkunft mit Camping Möglichkeit gefahren. Hier hätten wir auch vor der Tour übernachten können ohne im stockdunkel den Berg hochzukraxeln.

Wir besichtigen noch eine künstliche wunderschöne Grotte und klettern ins Dorf zurück. Zum Glück hatte ich den steilen Weg vorher nicht gesehen. Da bin ich heute früh im Dunklen hoch? Oh je. Mittlerweile ist es richtig heiß und Savannen-Feeling in den Bergen kommt auf.

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