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Pointe-Noire – Besuch bei Toyota

Nachdem die letzten Wochen im Offroad ihren Tribut gezollt haben, müssen wir einige Wartungen am Fahrzeug durchführen lassen. 

Dazu fahren wir Pointe-Noire, eine Großstadt im Süden der Republik Kongo, an. Der Verkehr in PN ist chaotisch, aber da haben wir in Conakry schon Schlimmeres gesehen. Nur die Straßen sind sogar mitten in der Stadt derart schlecht, dass man nur staunen kann. Und wir sind einiges gewohnt. Wir schlagen uns durch bis zum Strand, da wird es besser. 

Die erste Nacht verbringen wir an der Brasserie de la Mer. Man kann kostenlos dort campen, wenn man bei Pascal zum Essen geht.

Wir stehen in zweiter Reihe, da schon drei Overlanderfahrzeuge aus Deutschland da stehen. In der Gegend treiben sich auch ein paar undurchsichtige Gestalten rum, die uns auch belästigen. Da brauchte es ein paar klare Gesten. Dann fanden wir heraus, dass sie offenbar panische Angst haben, fotografiert zu werden. Also Mobiltelefon hochhalten und sie rennen. 

In der Brasserie gibt es Pizza und einen schönen Sonnenuntergang am Strand.

Am nächsten Morgen fahren wir zur Toyotawerkstatt, die nur einige Minuten entfernt liegt. Wir haben einige Punkte zu erledigen. Toyota ist zwar teuer und langsam, aber die Qualität der Arbeit und Ersatzteile ist gut. Bei den kleinen Werkstätten um die Ecke gibt es häufig chinesische Billigteile und was sie für Öl einfüllen, ist fraglich. Nach den ersten Gesprächen bekommen wir eine Servicemitarbeiterin zugewiesen, die sogar Englisch spricht. Sie organisiert sämtliche weiteren Schritte für uns. Von 12.30 Uhr – 14.00 Uhr ist Mittagspause und wir werden kurzerhand von unserer Betreuerin zum Mittagessen in die Kantine eingeladen. Die Toyotamitarbeiter haben einen Pausenraum, wo es Essen gibt und einige Mikrowellengeräte nutzbar sind. Wir bekommen Hühnchen, Reis und das spinatähnliche Gemüse. So verbringen wir die Pause beim Essen und mit Gesprächen.

Nach dem Essen geht es weiter. Der linke Scheinwerfer wird gereinigt. In den Wasserlöchern ist schlammiges Wasser hineingelaufen. Die Prozedur zieht sich über den ganzen Tag hin und die Reinigung ist nur teilweise erfolgreich. Die hochglänzende reflektierende Oberfläche ist beschädigt und der Scheinwerfer wird nicht mehr gut leuchten. Ein Ersatzteil ist leider nicht auf Lager. Erst mal geht es, aber da müssen wir irgendwann noch mal ran. Wir bezahlen die erste Rechnung und verlassen die Werkstatt für heute.

Morgen sollen wir um 7.30 Uhr zurück kommen. Es ist heiß. Wir sind kaputt, die Vorstellung wieder in der zweiten Reihe zu parken und das Fahrzeug bis morgens um 7.00 Uhr schon fahrbereit zu haben, ist nicht verlockend. So quartieren wir uns kurzentschlossen im Hotel Palm Beach ein. Das liegt praktischerweise zwischen der Brasserie und Toyota. Zimmer mit Klima, heißer Dusche und Frühstück! Der Toyota wird vor der Tür geparkt und bewacht.

Nachdem wir uns frisch gemacht haben, gehen wir in das nahegelegene Restaurant La Pyramide. Service gut, Ambiente gut, Essen gut, Preise relativ hoch. Ein schöner Abend! Später laufen wir zurück. Der freundliche Kellner Max rät von den Taxis dringend ab. Zu gefährlich. Ohne weiter nachzufragen laufen wir die 10 Minuten im Dunkeln an der Straße entlang.

Am nächsten Morgen bleibt Barbara im Hotel und ich fahre zur Werkstatt. Da es sich ordentlich eingeregnet hat, lohnt sich das Hotel umso mehr.

Verstehe gar nicht, warum sie den Tag nicht bei Toyota verbringen möchte. 

Desiree, die Servicemitarbeiterin nimmt mich in Empfang und der Tag beginnt mit Ölwechsel, Schmierdienst an Federn und Gelenkwelle, Flüssigkeiten und Filter prüfen und die Türschaniere schmieren. Dann wieder zahlen und zur nächsten Station. Bevor es zurück in die Werkstatt geht, wird der Wagen wieder gewaschen. Sauberkeit ist Pflicht bei Toyota. Nur den Motor waschen sie leider nicht. Der sieht furchtbar aus. Bisher schrecke ich davor zurück, den Motor an einer Waschstelle waschen zu lassen. Die Kollegen strahlen mit hohem Druck alles sauber, aber nachher fehlen ein paar Teile. Sie unterscheiden nicht, wo man draufhalten kann und wo Vorsicht angebracht ist. 

Jetzt sitze ich hier in der Nähe des Autos und verfolge den Ablauf der Wartung. Was noch anliegt: Anlasser funktioniert nicht zuverlässig, Zusatzscheinwerfer funktionieren nicht, Klimaanlage muss überprüft und gereinigt werden und noch ein paar Kleinigkeiten …

Der Kundendienst funktioniert routiniert. Bei den Reparaturarbeiten wird es schwierig. Beim Anlasser druckst sie herum, bis herauskommt, dass Toyota eine Policy hat, die besagt: Anlasser werden nicht repariert, sondern ausgetauscht. Es ist aber keiner auf Lager. Die Zusatzscheinwerfer sollen kaputt sein. Kann man auch nichts machen.

Plötzlich erfahre ich, dass ein Anlasser „aufgetaucht“ sei. Zwar von einem anderen Fahrzeugtyp, aber könnte passen. Können wir am Montag probieren. Als müssen wir im Hotel nochmal verlängern und bleiben bis Montag.

Die Hilfsbereitschaft ist groß. Es wird auch viel gebastelt und repariert. Aber wichtige Ersatzteile, wie Scheinwerfer und Anlasser sind nicht verfügbar, obwohl es sich um eine wirklich große Werkstatt handelt. So gehe ich mit gemischten Gefühlen. Mal sehen, ob wir Montag das Anlasserproblem lösen können.

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