Die letzten Tage haben wir ohne Internet im Nationalpark (NP) Diawling verbracht. Bei diesem NP handelt es sich um ein Feuchtgebiet, dass durch gezielte Überflutung entstanden ist. Als internationales Projekt wurde ein Staudamm gebaut, der zur Stromerzeugung genutzt wird. Der Deich hat das Land zunächst verödet und trocken gelegt. Später hat man gezielt das Gebiet für einige Monate jedes Jahr überflutet und so den Tieren und Menschen die Lebensgrundlage zurück gegeben. Es gibt Wasserkanäle, die geöffnet und reguliert werden.
Als Ergebnis ist ein Feuchtgebiet entstanden, dass den einheimischen Vögeln üppig Nahrung bietet und auch den Zugvögeln auf ihrem Weg als attraktive Station dient. Die Bevölkerung lebt teilweise vom Fischfang. Man fährt an den Stellen vorbei, wo sie den Fisch in der Sonne trocknen und so haltbar machen.
Im NP gibt es Pisten, die wir kreuz und quer befahren und die verschiedenen Vögel beobachten und fotografieren. Wir finden natürlich die Reiher und Kormorane, aber auch den Storch Nimmersatt, erkennbar an einer typischen roten Stelle und sogar Pelikane. Dazu die schwarz-weißen Graufischer, Verwandte vom Kingfisher, dazu Bienenfresser in ihren schillernden Farben. Ab und zu auch Fischadler, die in den Seen nach Beute Ausschau halten.
Für die Nächte suchen wir uns geschützte Stellen, hinter Büschen und Bäumen, um von den Wegen versteckt zu sein. Am Abend und am Morgen fahren noch Einheimische hier durch, deren Dörfer im NP sind.
Die Geräusche in der Nacht ändern sich deutlich. Die Vögel verstummen und die Grillen beginnen ihr Konzert. Dazu machen sich einige Säugetiere bemerkbar. Die Warzenschweine brechen durchs Gebüsch und suchen ihre Erdsuhlen zum Wälzen, Rinder weiden um uns herum und ab und zu hören wir wilde Esel. Es gibt hier auch den afrikanischen Wolf, Wildkatzen, Hyänen und Dromedare. Den Wolf bekommt man kaum zu sehen, wir hören aber das Geheule in der Nacht. Allerdings sind im Feuchtgebiet auch mehr Mücken, die auch schon mal Malaria übertragen.
Auf unserer Fahrt begegnet uns ein französischer Botaniker, der eine neue Pflanze sucht. Er ist zusammen mit zwei Einheimischen in einem Hilux unterwegs. Die Drei fahren eine Strecke nach, die ein Botaniker vor 100 Jahren absolviert hat und darüber ein Buch schrieb.
Wie beschliessen, ein Stück zusammen mit den Dreien zu fahren. Einer der Mauretanier unterrichtet an der Uni in Nouakchott, der Andere ist für das Fahren zuständig. Wir wollen über die Düne zum Strand. Zusammen ist der Posten kein Problem. Man läßt uns passieren. Es geht an einem militärischen Sperrgebiet entlang und führt direkt in eine Sanddüne, die dicht mit Akazien bewachsen ist. Akazien haben furchtbar lange Stacheln und zerkratzen unser Auto an beiden Seiten. Das tut richtig weh. Aber in der Düne gibt es kein zurück und wenn man zu langsam fährt bleibt man stecken. Gut, dass wir noch den Reifenluftdruck auf 1,5 bar reduziert haben. Das hilft im Sand enorm. Dann verlassen wir die Akazien und stehen vor einer hohen Düne.
Während die Botaniker und Barbara nach den Pflanzen schauen, beobachte ich den Fahrer. Er fährt die Düne von verschiedenen Stellen aus an und rollt wieder runter, bis er den passendem Weg gefunden hat. Dann mit Schwung nach oben. Ich folge ihm in der Spur und komme auch gut hoch. Auf der Düne soll man soweit fahren, dass man nicht mehr bergan steht, sondern auf dem höchsten Punkt stoppt. Das macht er. Da ich dahinter stoppen muss, bleibe ich im tiefen Sand bergan stecken. Mit Schaufeln und Sandblechen läßt sich das wieder lösen.
Dann hinunter an den Strand. Es beginnt gerade die Ebbe, damit hat man 5-6 Stunden Zeit, am Strand entlang zu fahren. Der Sand ist gegenüber der Düne deutlich verdichtet, so dass das Fahren kein Problem ist. Nur ab und zu erwischt uns die Brandung und unser Toyota bekommt noch eine Salzwasserdusche. Das wollte ich eigentlich vermeiden. Der Strand ist bevölkert von Winkelkrabben, die von Raubvögeln gejagt werden. Ein paar davon sind sicher auch meinen Reifen zum Opfer geworden. Aber Krabbenslalom kann ich hier auf keinen Fall fahren.
Die Botaniker wollen noch den ganzen Tag dem Strand bis Nouakchott folgen. Das passt nicht zu unseren Plänen. Daher kehren wir um und versuchen den gleichen Weg zurück.
Mit Schwung fahren wir zurück über die Düne und durch die Akazien. Diesmal gelingt es in einem Rutsch und wir machen um 15.00 Uhr eine ausführliche Mittagspause im NP. Dann fahren wir zu unserem Nachtlager und lassen den Tag bei einem Fencheltee ausklingen.
Das letzte Stück bis zur Grenze ist übel ausgewaschene Piste. Wie hier normale Autos durchkommen, verstehen wir nicht mehr.
Wir schauen uns das Ganze an und fahren ein Stück zurück, um die Grenze Morgen um 9.00 Uhr anzufahren. In Senegal müssen wir innerhalb von 3 Tagen nach Dakar, um die Einfuhrformalitäten (Carnet de Passages) zu erledigen. Das geht an der Grenze nicht. Und wir wollen ja vorher auch noch in die Zebrabar ….
Die letzte Nacht in Mauretanien war furchtbar. Unser Wildcamp war in einem Gebiet mit hoher Insekten- bzw. Mückenpopulation. Irgendwie haben die einen Weg in unser Auto gefunden. Und das im Malariagebiet. Die Lücken müssen gestopft werden. Wir sind wie gerädert.