Gestern Nachmittag erreichen wir das Camp nach vielen Stunden Fahrt über teilweise üble Pisten. Die Relation zwischen Entfernung und der Zeit, sie zurückzulegen, hat mit unseren Verhältnissen in Europa nichts zu tun. Die Straßen im Osten von Guinea-Bissau sind einfach unvorhersehbar. Ich bin froh, dass wir nur in der Trockenzeit hier sind. In der Regenzeit wird das Ganze auch noch zur Schlammschlacht. Wir nehmen den Weg auf uns, weil wir hoffen in diesem Nationalpark Schimpansen zu finden.
Das Camp ist unter afrikanischem Management. Alles wirkt sehr heruntergekommen. In den Beschreibungen im Internet hört es sich besser an, aber die Realität ist einfach übel. Dazu ist eine Verständigung fast nicht möglich. Die Einheimischen sprechen ihre lokale Sprache, Kreolisch und zum Teil Portugiesisch. Der Google Übersetzer bringt viel Unsinn hervor und am Ende ist immer raten und hoffen dabei. Strom gibt es nur ab 19.00 bis 0.00 Uhr. Aber tatsächlich wird schon um 22.00 Uhr abgeschaltet.
Beim Mittag- und Abendessen ist es nicht ganz so schwer. Man kann wählen zwischen Frango oder Frango, also Huhn oder Huhn. Eine junge Frau übernimmt das Kochen. Sie ist freundlich und macht ihre Sache ganz gut. Sie kann portugiesisch verstehen, aber nicht lesen. Gekühlte Getränke gibt es auch nicht, da ja kein Strom da ist. Kafu hatte dafür immerhin Eis besorgt.
Für die weitere Kommunikation greifen wir jetzt auf eine Geheimwaffe zurück. Das OhneWörterBuch von Langenscheid. Mal sehen, ob das hilft.
Auf der Campsite liegen viele Scherben herum, was schlecht für unsere Reifen ist. Die Dusche funktioniert nicht und die Toilette, die uns angeboten wurden, ebenso wie die Dusche sind so dreckig, dass wir die Nutzung ablehnen. Wir müssen schauen, ob die hier noch was Besseres haben.
Ständig kommen Leute vorbei, dir uns Bananen oder andere Früchte verkaufen wollen.
Die Verhandlungen mit dem Tourguide verlaufen auch schwierig. Am Ende vereinbaren wir eine Tour für Morgen. Aber ehrlich gesagt, wissen wir nicht wohin, wie lang und was es überhaupt zu sehen gibt. Wir lassen uns drauf ein und hoffen das Beste.
Bis hier mal echter Tourismus entstehen kann, ist es noch ein weiter Weg.
Zudem kommt noch, dass der Wald gerodet wird und die Affen gejagt und gegessen werden. Keine guten Vorzeichen. Jetzt warten wir auf den Tourguide, der uns noch sagen will, ob es morgen eine Chance für Schimpansensichtungen gibt und wann es losgeht.