Ich habe mir irgendwie den Magen verdorben. Das Hähnchen mit Pommes konnte ich nicht mehr essen. Gut für Barbara, dann hatte sie zwei Portionen. Mir war nur noch nach hinlegen und Tanacomp. Eine Dose Cola hilft auch immer. Aleg ist ein eher armseliger Ort. Aber das Essen soll gut gewesen sein.
Am Morgen ging es besser und wir machten uns wieder auf den Weg Richtung Kiffa. Die Asphaltstraße war größtenteils wieder mit Schlaglöchern und Umleitungen. Umleitung heißt in dem Fall einfach neben der Straße durch Sand und über Pisten. Nach anstrengender Fahrt erreichen wir den Ort Kiffa. Aufgrnd der Magenprobleme gehen wir nochmal auf einen Hotelparkplatz im Hotel Abbas. Wir können sogar das Bad in einem Zimmer benutzen. Wasserspülung geht nicht und die Dusche ist ein kaltes Rinnsal. Na ja.
Am nächsten Tag brechen wir früh auf. Unser Ziel ist Matroucha, eine Oase an der es Guinea-Paviane und Wüstenkrokodile geben soll.
Auf dem Weg finden gibt es sogar wieder eine Benzintankstelle. Die Versorgung ist besser als erwartet. Wir haben ja 2 x 90 l Tanks und haben es meistens geschafft zu tanken, bevor der zweite Tank angefangen werden musste.
Den Wasservorrat füllen wir auch noch mal mit 12 x 1,5 l Flaschen auf. Mauretanien zwingt uns doch zum Kauf von Plastikflaschen. Im Wassertank sind jetzt Silberionen wegen der Haltbarkeit. Die Ausgangsqualiät der Quellen ist schlecht und eigentlich nur im äußersten Notfall zu Nutzen.
Die Vorräte brauchen wir, da wir 2-3 Tage Wildcamp in der Natur machen wollen.
Während der Fahrt kommen immer wieder Kontrollen. In Mauretanien benötigt man dafür Fiches. Das sind Zettel, auf den die wichtigsten Daten aus dem Reisepass und die Fahrzeugdaten stehen. Jeder Kontrollposten nimmt das Fiche entgegen und freut sich. Manche stellen noch zusätzlich Fragen nach dem Reiseziel und der Nationalität. Mit „deutsch“ ist man hier gut angesehen.
Irgendwann kommen wir an den Punkt, wo wir von der Straße runter müssen. Ab hier wieder Offroad. Aus Faulheit wollten wir den Luftdruck nicht ablassen, aber als es wieder mit Sand losging, sind wir doch auf Nummer sicher gegangen.
Auf der Strecke müssten wir durch ein trockenes Flußbett. Wir gehen im Flußbett auf und ab und suchen die beste Stelle zum passieren.
Dann fahren wir im Tal soweit vor, wie wir können. Da es gerade die heißeste Zeit des Tages ist, mit ca. 40 Grad, spannen wir die Markise auf und entspannen auf unseren Stühlen im Schatten. Feuchte Waschlappen bringen etwas Erfrischung.
Gegen 15.30 Uhr sind wir der Meinung, jetzt können wir los, das Wasserloch zu suchen. Neben uns grasen Esel und Rinder.
Der Weg führt über dunkeles Lavagestein und Sand immer tiefer in ein Tal. Rechts und links gehen Felsen hoch.
Im Sand finden wir Spuren von Echsen. Fußabdrücke und eine Linie, die der Schwanz im Sand hinterließ. Zwei Mal sehe ich die flinken Warane und eine ganze Reihe von Eidechsen.
Bevor wir das Wasserloch erreichen, kommt plötzlich ein Einheimischer hinter uns her. Eine komische Gestalt, mit zwei Kanistern umgehängt und einem Stock in der Hand.
Wir sind vorsichtig, sehen den Mann aber nicht als gefährlich an. Ich hebe mir auch einen Stock vom Boden auf und dann warten wir ab.
Der Mann kommt näher, aber jede Kommunikation scheitert an der Sprache. Also gehen wir weiter und behalten ihn im Auge.
Am Wasserloch angekommen, sehen wir tatsächlich einige Exemplare der sehr seltenen Wüstenkrokodile in einem traumhafte Ambiente. Das Wasserloch, die Felsen und die Bäume bilden ein phantastisches Bild.
Nachdem wir genug Fotos geschossen haben, beschliessen wir zu Auto zurück zu gehen. Wir geben dem Mann ein kleines Trinkgeld und bedanken uns, dass er uns die Krokodile gezeigt hat. Dann schicken wir ihn voraus. Als wir am Auto ankamen, saß er natürlich in 50 m Entfernung auf einem Stein. Barbara hat ihm noch eine Flasche Wasser geschenkt und tatsächlich zog er davon.
Für unser Wildcamp war das nicht gut. Denn es gibt dafür ein paar Regeln. Es soll uneinsichtig sein, möglichst unauffällig und abends besser kein Licht anmachen. Nachdem der Einheimische unser Wildcamp gesehen hat, brechen wir ab und fahren ca. 10 km weiter durch auf der Offroad-Strecke.
Wir verbringen die Nacht zwischen Bäumen und Büschen, hören auf die Geräusche der Nacht und betrachten den üppigen Sternhimmel über Mauretanien.
Mauretanien ist ein außergewöhnliches Land mit überraschend schönen Landschaften. Darüber sind wir uns einig. Morgen wollen wir nochmal zu den Krokodilen. Die Paviane haben wir allerdings nicht gefunden.
Am nächsten Morgen stehen wir früh auf und fahren zurück zu den Krokodilen. Für die Paviane sind wir wohl wieder zu spät. Dafür steigen wir auf eine Anhöhe und betrachten die Krokodile von oben. Der Blick ist phantastisch.
Bis zum Nachmittag machen wir Siesta und fahren dann zum nächsten möglichen Pavian-Hotspot. Nach einiger Suche finden wir ein passables Wildcamp und haben sogar etwas Internet.